Erst heute habe ich mitbekommen, dass Nikolaus Bernau in der Berliner Zeitung schon am 6. Januar die letztjährige Wertheimer Ausstellung von Künstlerinnen der Berliner Secession, die (teilweise) noch bis März in der Liebermann-Villa am Wannsee zu sehen ist, unter dem Titel Der Märchen-Schrecken besprochen hat: Hier kann man den ganzen Artikel lesen.
Meinem Freund Dr. Jörg Paczkowski wird, wenn er den Artikel schon gelesen haben sollte, eine Passage ganz besonders wie warmes Maschinenöl heruntergelaufen sein:
Auch jetzt brauchte es das kleine Museum-Schlösschen im Hofgarten in
Wertheim am Main und dessen energetischen Direktor Jörg Paczkowski sowie
die Kieler Kunsthistorikerin Ulrike Wolff-Thomsen, um diese
Ausstellung entstehen zu lassen. Ziemlich peinlich etwa für die Berliner
Nationalgalerie – zumal das Pariser Centre Pompidou schon vor einigen
Jahren vorgemacht hat, wie man die gesamte Kunstgeschichte der Moderne
ohne Qualitätsabstriche auch mit Werken fast nur von Künstlerinnen
zeigen kann. Leider wurde nicht die gesamte Wertheimer Ausstellung nach
Berlin übernommen.
Die Werke von Julie Wolfthorn, die in
Theresienstadt starb und schon deswegen in der Liebermann-Villa hätte
gezeigt werden müssen, die Kunst von Ernestine Schultze-Naumburg, die
als Ernestina Orlandini bekannt wurde, sowie die Werke von Maria Slavona
und Hedwig Weiss fehlen. Platz wäre da gewesen, doch die
Liebermann-Villa hat es nicht gewagt, auch das mit Gemälden des großen
Max Liebermann belegte Atelier und den Vorraum freizugeben. Dabei
erscheinen dessen Garten- oder Familienbilder neben der Farbgewalt der
„Weinernte“ von Dora Hitz wie virtuose Gesellschaftskunst.
Verdient hat Jörg dieses Lob längst und allemal, Prof. Ulrike Wolff-Thomsen sicher ebenso, die in Wertheim einen ganz starken Eindruck hinterlassen hat. Und für unser Schlösschen im Hofgarten gäbe es sicher auch schlechtere »Reklame« aus der Hauptstadt — Grund genug hoffentlich für viele, sich die nächsten Ausstellungen in Wertheim nicht entgehen zu lassen.
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