Dienstag, 28. Mai 2013

Gisèle im 101. Lebensjahr gestorben

CASTRVM PEREGRINI in Amsterdam hat heute eine betrübliche Pressemitteilung herausgegeben:

»Long expected but still it came as a surprise: our great friend and companion Gisèle passed away yesterday evening, 27 May 2013, age 100. She is now at the 'top floor' surrounded by her late friends and her father and mother, for whom she longed.


It is good like that. We are grateful that she could enjoy her being-here up until the end. She knew time and again how to arrange herself with her changed condition. We are extremely thankful to all those, who have made this possible.«


Gisèle d'Ailly van Waterschoot van der Gracht (1912–2013) -- Foto: Koos Breukel

Mit dem Heimgang der Malerin Gisèle d'Ailly van Waterschoot van der Gracht ist der klein gewordene Freundeskreis von Wolfgang Frommel (1902–1986) um eine ganz zentrale Figur verkleinert worden. In ihrem Haus an der Herengracht 401 in Amsterdam fand der mit Wertheim eng verbundene Exilant im Zweiten Weltkrieg nicht nur selbst Aufnahme. Gemeinsam mit der Hausherrin gab er verfolgten jungen Männern, jüdischer Herkunft zumal, Unterschlupf und geistige Heimat.

Das Castrum Peregrini, so der damalige Deckname des Hauses, wurde nach dem Krieg zu einem kulturellen Zentrum hohen Ranges, in dem Kunst, Literatur, Freundschaft und Kommunikation bis heute eine Heimstatt haben und das ohne Gisèles Engagement und ihr Zusammenwirken mit Wolfgang Frommel kaum vorstellbar wäre. Um fast 27 Jahre überlebte Gisèle ihren Freund.

Zahlreiche Freunde, ältere und jüngere, müssen nun Abschied von ihr nehmen.